| Problemhundetherapie . . . wo andere aufgeben, fängt meine Arbeit erst an
Bei der Problemhundetherapie geht es nicht um "Sitz", "Platz", "Rolle" oder das Durchlaufen eines Tunnels. Hier geht es vielmehr um die Möglichkeit, einen für die Gemeinschaft gefährlichen Hund mit seinem Halter wieder in seine Familie und seine Umwelt zu resozialisieren, damit die Familie künftig wieder entspannt Ihr Leben mit ihrem Hund genießen kann.
Um dieses Ziel zu erreichen, ist es wichtig die Führungsqualität des Halters gegenüber seines Hundes zu stärken. Aber was ist Führung überhaupt? Als Führung bezeichnet man eine planende, koordinierende und kontrollierende Tätigkeit in einer Gruppe. Unter frei lebenden Wölfen wird nur ein ruhiger und bestimmender Wolf als Rudelführer akzeptiert.
Schwächen wie Ungeduld, Unsicherheit, Frustration, Unwohlsein, Trauer, Mitleid, Aufregung, Stress, oder Angst eines Rudelführers führen unweigerlich zur „Enthebung seines Postens" und er wird durch ein anderes - nicht immer stärkeres - Mitglied ersetzt, das die Führung übernimmt, das entstandene „Führungsvakuum" ausfüllt und alle Situationen in seinem Sinne klärt, und somit den Fortbestand seines Rudels sichert. Und dies ist nicht immer das Verhalten, welches wir uns von unserem Hund wünschen.
Wenn Sie ein Lebewesen so sein lassen, wie es sein soll, erweisen Sie ihm die höchste Form von Respekt. Freude an einem Hund haben Sie erst, wenn Sie nicht versuchen, aus ihm einen halben Menschen zu machen. Ziehen Sie stattdessen doch einmal die Möglichkeit in Betracht, selbst zu einem halben Hund zu werden. Lernen Sie das Verhalten Ihres Hundes zu erkennen, es richtig und sachlich - das heisst ohne Emotionen - zu deuten und reagieren Sie entsprechend.
Warten Sie nicht zu lange, denn der Hund durchläuft mehrere Entwicklungsstufen seiner Aggression. Die Palette des „Angebotes" von Aggressionsverhalten ist sehr breit gefächert. Zwischen Kontrollverhalten bei seiner Familie bis hin zum Biss eines Menschen gibt es eine Vielzahl von Varianten, die Sie als Hundehalter erkennen sollten, nicht unterschätzen dürfen und verhindern müssen. Problemverhalten entsteht nicht in kurzer Zeit. Es verläuft immer schleichend und in der Intensität ansteigend.
Zum Problemhund wird ein Hund, wenn er seinen Besitzer, andere Menschen, andere Lebewesen oder gar sich selbst gefährdet oder tötet. Wenn wir ehrlich sind, müssen wir zugeben, dass ein Hund grundsätzlich nichts falsch machen kann. Nur aus unserer Sicht zeigt er unerwünschtes Verhalten und wird dafür vielleicht auch noch bestraft: Beim Klauen der Wurst vom Frühstückstisch, beim Ziehen an der Leine beim Gassi gehen, ja selbst beim Beißen des Postzustellers handelt der Hund aus seiner Sicht richtig. Richtig, weil er instinktiv nur auf Situationen reagiert, die sich ihm an diesem Ort und zu diesem Zeitpunkt stellen. Und dieses Verhalten wird ständig in einer Endlosschleife abgespult, jede Sekunde, jeden Tag von neuem, jedes Jahr bis er eines Tages von uns geht.
Mit anderen Worten: Als Hundehalter muss ich jede Sekunde darauf achten, dass ich die Führung behalte. Bei falschem oder nicht angemessenem Verhalten bin ich meine Führungsrolle los. Ich muss meinem Hund jederzeit das sichere Gefühl geben, dass ICH in der Lage bin, alle Situationen ohne seine Hilfe zu klären, und gebe ihm somit keinen Anlass, sich bei der Problemlösung zu beteiligen.
Als zertifizierter Problemhundetherapeut habe ich eine kynologische, humanpsychologische, rhetorische sowie praxisorientierte Ausbildung durchlaufen, die darauf ausgerichtet ist, Hund und Halter entsprechend zu therapieren, um zu verhindern, dass etwas Ernsthaftes passiert, ein Hund den Rest seines Lebens im Tierheim fristet oder eingeschläfert werden muss.
Die Therapie beginnt in der Regel nicht mit der Befragung des Halters über die Vergangenheit oder die „schlechte Kindheit" des Hundes. Viel wichtiger ist es, herauszufinden, in welcher Entwicklungsstufe sich der Hund bezüglich seiner Aggression augenblicklich befindet. Denn nur bei der richtigen Einschätzung dieser Entwicklungsstufe, ist es möglich, einen zu Aggression neigenden Hund umzukonditionieren.
Aus diesem Grund wird das Verhalten Ihres Hundes zunächst getestet und sachlich beurteilt. Und nur mit einer konsequenten Umsetzung des gelernten Verhaltens des Hundehalters und absoluter Ehrlichkeit (von Hundehalter und Therapeut) ist eine Therapie erfolgversprechend. Bei dem begründeten Verdacht, dass die Anweisungen des Therapeuten nicht befolgt werden oder bei Unehrlichkeit seitens des Halters kann eine Therapie nicht fortgesetzt werden und wird sofort beendet. Nur so haben wir gemeinsam die Chance, Schlimmeres von Ihrem Hund, Ihrer Familie und der restlichen Umwelt abzuwenden.
Zusammenfassend sind Hunde egoistische, undemokratische, primitive, naive, triebge-steuerte und Ressourcen kontrollierende Raubtiere. Und im Bewußtsein dessen, muss ich gestehen: Ich liebe sie trotzdem! Ablauf einer ProblemhundetherapieBei der ersten - meist telefonischen - Kontaktaufnahme wird grob die Durchführung einer Problemhundetherapie erläutert. Zur optimalen Vorbereitung auf den 1. Vor-Ort-Termin wird auf Dinge hingewiesen, die unbedingt vor diesem Termin zu beachten sind (siehe weiter unten!) Da das Maulkorbtraining zwingend erforderlich ist (mehr zum Maulkorbtraining, bitte hier klicken!) und ca. 14 Tage dauert, findet der Vor-Ort-Termin nach dem Maulkorbtraining statt. Dieser Termin (Dauer ca. 3 Std.) beginnt mit der Kontaktaufnahme zum Hund auf neutralem Boden. Da sich die Aggression bei Hunden systematisch entwickelt und der Entwicklungsstand für die weitere Therapie von größter Bedeutung ist, wird der Hund anschließend "ausgetestet". Dies ist ein erweiterter Wesenstest mit einer Vielzahl von Situationen, bei denen das Verhalten des Hundes sachlich beurteilt und die Entwicklungsstufe seiner Aggression festgestellt wird. Beurteilungskriterien hierbei sind:
Danach wird mit der ganzen Familie die Diagnose dieses Tests sowie die Vorgehensweise einer möglichen Problemhundetherapie besprochen. Da die Therapie sehr stark von der Einstellung, seiner Ehrlichkeit, dem Zeitaufwand und der finanziellen Lage des Hundehalters (siehe Therapiekosten!) abhängt, und dieser zunächst einmal die ganzen Informationen verarbeiten muss, wird nach diesem Termin weder eine Therapie begonnen, noch ein Folgetermin vereinbart. Der Hundehalter soll sich in Ruhe und ohne Beeinflussung mit seiner Familie besprechen und entscheiden, ob er eine solche Therapie "durchziehen" möchte oder nicht. Anschließend kann er jeder Zeit Kontakt zu mir aufnehmen, und mir seine Entscheidung mitteilen.
Nach positiver Entscheidung wird von mir ein Therapieplan erstellt, der auf die örtlichen Gegebenheiten individuell zugeschnitten ist. Die mehrstündige Erstellung dieses Planes sowie die Vorbereitung der Therapie wird nicht extra berechnet und ist in den Therapiekosten enthalten. Dann ist es so weit, die eigentliche Therapie beginnt. Es wird an drei aufeinander folgenden Tagen (meist an einem Wochenende) jeweils ca. 6 Std. gearbeitet. Dies ist wichtig, damit sich beim Hundehalter nicht zwischenzeitlich alte, eingefahrene Verhaltensweisen einschleichen, die für den Therapieverlauf nicht förderlich sind und unbedingt vermieden werden müssen. Am ersten Tag arbeite ich mit Ihrem Hund alleine und versetze ihn in eine ruhige, entspannte und ausgeglichene Haltung, indem ich die Grundlagen und die Rahmenbedingung für ein zukünftiges harmonisches Zusammenleben schaffe. Diese ist erforderlich für die nächsten zwei Tage. Am zweiten Tag zeige ich Ihnen den richtigen Umgang mit Ihrem Hund. Wir werden gegenseitiges Vertrauen aufbauen und Sie werden lernen, Ihren Hund in den verschiedensten Situationen zu kontrollieren. Am dritten Tag werden die Situationen des zweiten Tages generalisiert. Das heißt, dass dieses neu erlernte Verhalten auf andere, ähnliche Situationen übertragen wird. So entsteht langsam bei Ihnen eine Routine im Umgang mit Ihren Hund.
Da es sich nicht um ein Training handelt, bei dem der Hund aufgrund unnatürlicher und unverständlicher Kommandos gewünschtes Verhalten erlernen soll, das ihn geistig sehr fordert, sondern ohne Kommandos, nur über vom Hund einfach verständliche Körpersprache therapiert wird, ist die Dauer der Therapie für den Hund nicht anstrengend. Er darf sich während der gesamten Therapie ganz natürlich - eben wie ein Hund - verhalten. Er wird zu nichts gezwungen, er darf frei entscheiden, ob er den nächsten Schritt gemeinsam mit seinem Hundeführer gehen möchte oder nicht. Er wird nicht bestraft und es werden keine Hilfsmittel benutzt, die den Hund nötigen, gewünschtes Verhalten zu zeigen. Wenn Hilfsmittel eingesetzt werden (Leine, Schleppleine, Teleskop-Führstange, Halsband, Maulkorb, Stichschutzhandschuh, Beißschutzanzug, Beißschutzstiefel), so dienen diese nur dem Schutz des Hundes, des Halters und des Therapeuten. Es soll schließlich niemand bei der Therapie zu Schaden kommen.
Nach abgeschlossener Therapie erfolgt im Abstand von jeweils ca. 2 Wochen eine erste und eine zweite Nachkontrolle (Dauer: ca. 1 - 2 Stunden), bei der in der Umsetzung entstandene Fragen besprochen, sowie weitere Tipps für die Zukunft gegeben werden, als auch der Erfolg der Therapie überprüft und dokumentiert wird. Mit dieser Problemhundetherapie haben Sie nun die Basis und die Möglichkeit für ein weiteres Training geschaffen. Es ist unbedingt erforderlich, mit Ihrem Hund, entweder mit mir oder einem anderen regionalen und erfahrenen Trainer, die Alltagstauglichkeit weiter zu trainieren, wie es mit jedem anderen Hund auch trainiert werden muss. Und das so lange, bis Ihr Liebling - hoffentlich in ferner Zukunft - von Ihnen geht. Vorzeitiger Abbruch einer TherapieSollte eine Therapie aus verschiedenen Gründen vorzeitig abgebrochen werden, so kann dies fatale Folgen für das zukünftige Verhalten Ihres Hundes haben. Zum Verständnis führen Sie sich die Situation Ihres Hundes vor Augen: Ihr Hund hat bis dahin gelernt, wie er sich in bestimmten Situation zurücknehmen kann, weil er seinem Hundeführer vertraut und dieser die Situation ohne ihn klärt. Da dieses Vertrauen aber noch nicht in verschiedenen Situationen, an unterschiedlichen Orten und zu verschiedenen Zeiten generalisiert wurde, fehlt dieses Vertrauen, sobald eine neue Situation auftritt. Ihr Hund kann dann - wegen mangelnden Vertauens - wieder in sein ursprüngliches Verhalten zurückfallen und dieses sogar noch verstärken. Vor dem 1. Vor-Ort-Termin bitte unbedingt beachten
Vor der Problemhundetherapie bitte unbedingt beachten
|
|